Das Hessische Staatsballett präsentiert im Doppelabend „Horizonte" die Vielfalt der Existenz. Mit dem Auftragswerk „The Butterfly Effect" des britischen Choreografen Alexander Whitley und „Untitled Black" von Sharon Eyal/Gai Behar treffen zwei zeitgenössische Tanzpositionen aufeinander, die in ihrem Aggregatzustand unterschiedlicher nicht sein könnten.
Unter dem Titel „Horizonte” zeigt das Hessische Staatsballett in Wiesbaden einen großartigen Doppelabend mit dem Auftragswerk „The Butterfly Effect” des britischen Choreografen Alexander Whitley und mit der Wiedereinstudierung von „Untitled Black” der israelischen Choreographin von Sharon Eyal. Das neue Stück von Whitley, auf elektronische Ambient-Musik von Rival Consoles, nutzt die Chaostheorie, um einen dynamischen Raum zu schaffen, in dem die Bewegungen stets im Fluss bleiben – von der Suggestion des leichten Flügelschlags bis hin zur Anmutung eines starken Sturms. Dabei werden die Tänzer – Manon Andral, Daniela Castro Hechavarría, Ludmila Komkova, Jiyoung Lee, Aurélie Patriarca, Alessio Damiani, Jorge Moro Argote, Taulant Shehu, Matthias Vaucher – durch eine Projektionsebene mit Bewegungshologrammen (Licht: Guy Hoare) quasi gedoubelt, wobei einen besonders suggestiver Effekt entsteht.
Im zweiten Teil des Abends erlebt die Choreographie von Sharon Eyal „Untitled Black“, die 2012 bei der Göteborgs-Operans Danskompaniur uraufgeführt wurde, eine erste Wiedereinstudierung. Eyal läßt die Tänzer – Daniela Castro Hechavarría, Greta Dato, Sayaka Kado, Meilyn Kennedy, Isidora Markovic, Kristín Marja Ómarsdóttir, Kiran Bonnema, Ramon John, Masayoshi Katori, Daniel Myers, Francesc Nello Deakin, Marcos Novais, Alessio Pirrone, Tatsuki Takada – stets im Zusammenspiel auftreten und schafft eine dichte, manchmal geradezu futuristisch anmutende Bewegungsszenerie, die von der Technomusik von Ori Lichtik ebenso wie von der Lichtregie von Avi Yona Bueno unterstützt wird.
Ob tatsächlich die beiden Stücke „den Menschen in der wechselseitigen Beeinflussung von Geist und Materie, im Zwiespalt seiner Existenz als Geschöpf und Maschine“ zeigt, wie es in der Ankündigung heißt, sei dahin gestellt. Aber jedenfalls zeigt der Abend, dass das Hessische Staatsballett eine hervorragende Kompanie ist.