Diasporen - Feldstudien im Gemeinschaftsgarten trägt Recherche-Ergebnisse zusammen, die zwischen August und November 2022 im Gemeinschaftsgarten NeuLand erarbeitet wurden. Das Projekt ist fokussiert auf Wildpflanzen, die abseits der kultivierten Beete ihr eigenes, von der Pflege des Menschen unabhängiges Dasein führen, eine wertvolle Flora für Insekten und Vögel schaffen und eine essentielle Rolle im Ökosystem spielen.
GEWORFENSEIN – WACHSEN – UMZIEHEN
Zu diesen Wildpflanzen gehören eine Vielzahl an Pionierpflanzen, die auf
neugeschaffenen Lebensräumen als erste auftreten und sich über die
Ferne gut verbreiten können. Sie können meist auch auf nährstoffarmen
Böden wachsen und den Boden für nachfolgende Gewächse vorbereiten, indem
sie die Bedingungen am jeweiligen Standort verbessern. Als eine solche
Vorbereiterin versteht sich auch die Temporary Gallery, die die
Feldstudien gefördert hat.
Vor dem Hintergrund, dass der NeuLand Garten im Jahr 2023 an einen
anderen Ort umziehen wird, entstand in Kollaboration zum einen ein
digitales Archiv, in dem über 100 Wildpflanzen-Arten erfasst wurden und
zum anderen ein Saatgut-Archiv, das von den Besucher:innen mitgenommen
und ausgesät werden kann.
Dem menschlichen Drang nach Funktionalität,
Zweckmäßigkeit und Institutionalisierung stellt NeuLand einen Ort des
Gewährens und Schenkens entgegen, in dem sich die Flora außerhalb der
Beete ihre Räume selbst und ohne Zutun erobern kann. In der
künstlerischen Auseinandersetzung mit dieser Eigendynamik entstanden
Fotografien, Zeichnungen und Installationen, die in einer
Pop-up-Ausstellung gezeigt werden. Im Sinne einer metaphorischen
Bodenverbesserung im Bereich der Kunst werden bei dieser Veranstaltung
nicht nur künstlerische Arbeiten präsentiert, sondern auch Raum für ein
soziales Netzwerk zwischen Kunstinstitution und Gemeinschaftsgärten
geschaffen. Bei einem gemeinsamen Abendessen, das von Sofia Steffens
konzipiert und zubereitet wird, soll es Gelegenheit für Austausch,
Entwicklung und Vertiefung von Beziehungen zwischen Künstler:innen,
Besucher:innen und Gärtner:innen geben.
Diaspores
– Field Studies in the Community Garden brings together
research results that were compiled between August and November 2022 in
the NeuLand Community Garden. The project is focused on wild plants that
live their own existence apart from cultivated beds, independent of
human care, creating valuable flora for insects and birds and playing an
essential role in the ecosystem.
BEING THROWN – GROWING – MOVING
These wild plants include a variety of pioneer plants that are the first
to appear on newly created habitats and can spread well over distance.
They can usually grow in nutrient-poor soils and prepare the soil for
subsequent growth by improving conditions at a given site. The Temporary
Gallery, which sponsored the field studies, also sees itself as such a
preparer.
Against the background that the NeuLand Garden will move to another
location in 2023, a digital archive was created in collaboration on the
one hand, in which over 100 wild plant species were recorded, and on the
other hand, a seed archive that can be taken away and sown by the
visitors.
NeuLand counters the human urge for functionality, expediency and
institutionalization with a place of granting and giving, in which the
flora outside the beds can conquer its spaces itself and without
intervention. In the artistic examination of this momentum, photographs,
drawings and installations were created, which are shown in a pop-up
exhibition.
In the sense of a metaphorical soil improvement in the field of art,
this event will not only present artistic works, but also create space
for a social network between art institution and community gardens.
During a joint dinner, conceived and prepared by Sofia Steffens there
will be opportunities for exchange, development and deepening of
relationships between artists, visitors and gardeners.