Mit den Foam Talents präsentiert die Deutsche Börse Photography Foundation 20 internationale Nachwuchs-künstler*innen, die mit dem Medium Fotografie arbeiten und für das Förderprogramm des Fotografiemuseum Amsterdam Foam ausgewählt wurden. Die ausgestellten künstlerischen Positionen zeichnen sich durch ihre individuelle und innovative Bildsprache aus. Zugleich eint sie die kritische Auseinandersetzung mit wichtigen Fragen unserer Gegenwart.
Ab dem 17. Februar präsentiert die Deutsche Börse Photography Foundation die Gruppenausstellung „Foam Talent 2022“, die Teil der Kooperation mit dem Fotografiemuseum Amsterdam Foam ist. Sie umfasst fotografische, filmische und installative Arbeiten von 20 zeitgenössischen Künstlern*innen aus 14 Nationen. Diese wurden im Rahmen des Nachwuchsförderprogramms von Foam ausgewählt, das die Deutsche Börse Photography Foundation seit 2017 unterstützt. Die in der Ausstellung gezeigten künstlerischen Positionen zeichnen sich im besonderen Maße durch den innovativen Umgang mit dem Medium der Fotografie aus und setzen sich mit wesentlichen Fragestellungen unserer Gegenwart auseinander. Mit schonungsloser Offenheit wagen es die Künstler*innen, ideologische Strukturen kritisch zu hinterfragen und die daraus resultierenden politischen, sozialen und ökologischen Folgen für den Planeten, die Menschheit und das Individuum zu dekonstruieren. Sie geben dabei intime Einblicke in ihre Lebensrealitäten, stellen gesamtgesellschaftliche Zusammenhänge her und konfrontieren die Besucher*innen mit der eigenen Position innerhalb einer globalisierten Welt. Aktuelle Diskurse, wie der Umgang mit dem Klimawandel, mit Identität, Geschlecht und Körper, Diskriminierung, Vertreibung sowie den weitreichenden Folgen eines kapitalistischen Wirtschaftssystems finden Eingang in die Ausstellung. Dabei weisen die präsentierten Werke eine individuelle Bildsprache auf und veranschaulichen in ihrer medialen sowie inhaltlichen Vielfalt den aktuellen Stand sowie zukünftige Trends und Themenfelder der zeitgenössischen Fotografie.

In
ihrer Serie „Paintings, Dreams and Love“ beschäftigt sich die
Künstlerin Yushi Li mit dem Akt des Betrachtens, etablierten
Sehgewohnheiten in der Kunst sowie der Beziehung zwischen Subjekt und
Objekt. Mit Verweis auf die griechische Mythologie inszeniert die
Künstlerin detailreiche Portraits und Gruppenfotos, in denen der nackte
männliche Körper zum erotischen Objekt wird. Geschlecht, Begehren, aber
auch Intimität und Verletzlichkeit stehen im Mittelpunkt von Li‘s Œuvre.
Olgaç Bozalp setzt sich in seiner Serie „Home: Leaving One for Another“
mit Überlegungen zur Bedeutsamkeit von Heimat und kultureller Identität
auseinander sowie mit den vielfältigen Gründen für Flucht und
Migration. Bozalp verbindet dabei einen dokumentarischen Stil mit
inszenierten Motiven, die seine eigenen Erfahrungen als Migrant
reflektieren und zwischen Nostalgie und Distanz changieren. Diego Moreno
wiederum zeigt in seiner Serie „Malign Influences/The Holy Mountains“
auf verstörend humorvolle Weise, wie die übermächtige Präsenz der
katholischen Kirche in seiner Jugend seine Vorstellungen von Sexualität
und Familie geprägt hat. Hierfür greift er auf Familienfotos und
Archivmaterial zurück, welche er mit Buntstiften, Grafit und Tusche
verfremdet. In seiner Serie „Inner Journey“ dokumentiert Marvel Harris
mit eindringlichen Schwarzweißfotografien den Prozess seiner
Geschlechtstransition.
Während er die Spuren der vielfältigen körperlichen Veränderungen
festhält, taucht er gleichzeitig tief in die emotionale Komplexität
seiner Reise ein.
Die Foam Talents 2022 sind: Marwan Bassiouni, Myriam Boulos, Olgaç Bozalp, Laura Chen, Kata Geibl, Lina Geoushy, Marvel Harris, Alexandra Rose Howland, Ange-Frédéric Koffi, Czar Kristoff, Yushi Li, Carla Liesching, Seif Kousmate, Pavo Marinović, Diego Moreno, Donja Nasseri, Ghazaleh Rezaei, Linn Phyllis Seeger, Ritsch Sisters, Donavon Smallwood.
Ausgewählte Arbeiten aus der Ausstellung