Wie lebt es sich, wenn Frau keine Haare hat? Wenn ihr DAS Merkmal für Weiblichkeit fehlt? Weshalb fügen wir uns so automatisch in diese genderspezifischen Rollen und übernehmen unreflektiert Schönheitsbilder? Rahel Welsen ist Betroffene und Fotografin und ist diesen Fragen nachgegangen. Im Zeitraum 2017-18 hat sie 21 glatzköpfige Frauen in Deutschland und der Schweiz fotografiert und interviewt. Über die Auseinandersetzung mit dem Thema: glatzköpfige Frau = Verlust von Weiblichkeit, möchte diese Arbeit ein Bewusstsein schaffen für die Vielfalt in unserer Gesellschaft. Die Bilder sollen nachdenklich machen und zu Toleranz und Offenheit im Umgang mit Andersartigkeit aufrufen.
Eine
Frau mit Glatze? Ist das cool? Oder nur krass? Auf jeden Fall fremd,
vielleicht sogar beunruhigend. Während ein glatzköpfiger Mann kaum eines
Blickes gewürdigt wird, kann sich sein weibliches Pendant der vollen
Aufmerksamkeit der Umgebung ziemlich sicher sein. Denn auch heute noch
werden Haare als eines DER
Attribute von Weiblichkeit angesehen – eine Provokation also, wenn sie
fehlen! Genau an der Stelle setzt das Projekt von Rahel Welsen an: Wie
lebt es sich, wenn Frau keine Haare hat?
Seit 2012 kann die Künstlerin mitreden. Ihr waren die Haare ausgefallen,
Diagnose: Alopezia Areata, also kreisrunder Haarausfall. Obwohl es
allein in Deutschland etwa 1,5 Mio. Betroffene gibt, ist das
medizinische Phänomen in der Gesellschaft vergleichsweise unbekannt. Die
Fotografin hat sich auf den Weg gemacht und Frauen in Deutschland und
der Schweiz besucht, sie fotografiert und zu ihrem ganz persönlichen
Umgang mit der Glatze befragt.

