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Hölderlin und Leonardo


Vortrag in Bad Homburg

Der Kulturhistoriker und Theologe Josef Nolte ist sich sicher: Friedrich Hölderlin hatte bei seinem letzten großen Gedichtentwurf Leonardos Gemälde der Felsgrottenmadonna vor Augen. Aber wo konnte er das Bild sehen? Und was hat er in seinem Gedichtfragment sagen wollen? Am 2. Juni geht der Autor diesen Fragen auf den Grund. Sein Vortrag findet im Hölderlin-Zentrum in Bad Homburg statt.

Hölderlin und Leonardo
Analogien im Lichte der Felsgrottenmadonna

Der Tübinger Theologe und Historiker Josef Nolte war von 1983 bis 2005 Professor für Europäische Kulturgeschichte und Kunstwissenschaft an der Universität Hildesheim. Sein besonderes Interesse an der Kultur der Renaissance in Italien und ihrer Nachwirkungen in Europa verknüpft er in seiner 2022 im Narr Verlag erschienenen Schrift „Hölderlin und Leonardo“ mit dem Werk Friedrich Hölderlins.

Es gehört zu den kaum erklärbaren Ungereimtheiten der Hölderlin-Forschung, dass ein so groß angelegtes Gedichtvorhaben wie Hölderlins Hymnenentwurf „An die Madonna“ bislang so gut wie unbeachtet geblieben ist. Dem Text ist eine Erratik und Fremdheit eigen, die unter anderem auf seine Bildhaftigkeit zurückzuführen ist. Hölderlin hatte offenbar ein bestimmtes Bild tatsächlich vor Augen: Seine Hymne wurde von Leonardos „Felsgrottenmadonna“, die sich heute im Louvre befindet, dem Sinn und der Form nach inspiriert. Die Ähnlichkeit zwischen Bild und Text lässt einen Zusammenhang zwischen Hölderlins und Leonardos Weltansicht erkennen, der über die einzelnen Werke hinausgeht: Gleichmut am Abgrund in beinah apokalyptischer Erwartung. Der Vortrag von Josef Nolte folgt den Analogien im Werk der beiden Ausnahmekünstler und verdichtet dies anhand ausgewählter Text- und Bildbeispiele.


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