Expertinnen aus Wissenschaft, Kunst und Politik diskutieren am 29. März über die Ereignisse um die documenta fifteen im Spiegel unverändert aktueller Debatten.
Wie weit reichen Kunst- und Meinungsfreiheit?
Wie agitatorisch darf Kunst sein? Wo beginnt Antisemitismus? Welche
Handlungsspielräume haben Kulturträger? Rund um die skandalträchtige
Weltkunstausstellung „documenta fifteen“ in Kassel gerieten diese Fragen
in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses. Um die Einordnung als
antisemitisch eingestufter Kunstwerke entwickelte sich eine lebhafte
Debatte, die unter anderem Fragen nach präzisen politischen und
juristischen Definitionen von Kunst- und Meinungsfreiheit und deren
Grenzen aufwarf. Zeitweise eskalierte die Debatte derart, dass kein
klärendes öffentliches Gespräch mehr möglich schien.
Auch ein halbes Jahr nach dem Ende der „documenta fifteen“ bleiben die
dort aufgeworfenen Fragen aktuell. Gerade dieser zeitliche Abstand soll
eine von den Ereignissen weniger beeinflusste Debatte ermöglichen, denn
jenseits politischer und juristischer Definitionen müssen diese Fragen
in Anbetracht der jüngsten Debatten um Postkolonialismus, BDS und der Israel-Boykottbewegung
nahestehender Künstler, Preisträger oder Wissenschaftler sowie der
„Initiative GG 5.3 Weltoffenheit“ verhandelt werden.
Als bundesweit erste Jüdische Gemeinde hat die Jüdische Gemeinde
Frankfurt am Main Expertinnen aus Wissenschaft, Kunst und Politik
eingeladen, über die Ereignisse um die documenta fifteen nachzudenken.
Am 29. März 2023 werden Angela Dorn, Stella Leder und Julia Voss in
einem von dem Journalisten Claudius Seidl moderierten Gespräch
versuchen, eine Perspektive im Umgang mit den weiterhin aktuellen Fragen
durch Politik, Kunstbetrieb und Zivilgesellschaft aufzuzeigen.
Der Eintritt zu der Veranstaltung ist frei. Anstatt dessen freuen wir
uns über Spenden an das Institut für Neue Soziale Plastik e.V., dieses
wurde 2015 von einer Gruppe antisemitismuskritischer Künstlerinnen und
Künstler sowie Referentinnen und Referenten aus der
politisch-historischen Bildungsarbeit gegründet. Der Verein entwickelt
künstlerische Projekte zu Antisemitismus, bietet antisemitismuskritische
künstlerische Begleitungen für Theaterproduktionen sowie Workshops zu
Antisemitismus für Kulturinstitutionen an.
Weitere Informationen: www.neue-soziale- plastik.org
Angela Dorn, Hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst seit dem 18. Januar 2019. Sie ist stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende der documenta.
Julia Voss ist Kunstkritikerin, Wissenschaftshistorikerin und Journalistin. Sie war stellvertretende Leiterin des Feuilletons der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und Co-Kuratorin der Ausstellung „documenta. Politik und Kunst“ im Deutschen Historischen Museum (2021), wo sie nunmehr als wissenschaftliche Mitarbeiterin des Ausstellungsprogramms tätig ist.
Stella Leder ist Autorin und Dramaturgin, studierte Kultur- und Literaturwissenschaften in Berlin, Herausgeberin des Buches „Über jeden Verdacht erhaben? – Antisemitismus in Kunst und Kultur“.
Claudius Seidl ist Publizist, Filmkritiker und Journalist. Er war von 2011 bis 2020 Feuilletonchef der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung nach Stationen beim Spiegel und der Süddeutschen Zeitung.
Podiumsteilnehmerinnen und Moderation