Als im Juni 1971 auf der Stern-Titelseite 374 zum Teil prominente Frauen bekannten „Wir haben abgetrieben“, war das Startschuss für eine neue Frauenbewegung. Am Kampf gegen das Abtreibungsverbot des § 218 beteiligte sich auch die Frankfurter Jurastudentin Sibylla Flügge. In der Reihe „Einblicke in die Bibliothek der Generationen“ im HMF erzählt sie am 2. Januar 2024 von den bewegten 70er Jahren und ihre Auswirkungen bis heute.
„Wir haben abgetrieben“. Als im Juni 1971
auf der Titelseite des „Stern“ 374 zum Teil prominente Frauen öffentlich
das Schweigen über ein gesellschaftliches Tabu brachen, war das der
Startschuss zu einer neuen Frauenbewegung. Unter dem Motto: „Mein Bauch
gehört mir“ kämpften junge und alte Frauen aus allen Schichten gegen das
damalige Abtreibungsverbot und für eine Geburtshilfe, die den
Bedürfnissen von Frauen und Kindern entspricht. Die Bewegung schwappte
auch auf Frankfurt über. Von Anfang an mit dabei war die Jurastudentin
Sibylla Flügge. Sie gehörte zu den Mitbegründerinnen des legendären
Weiberrats an der Uni Frankfurt. Als Referentin für Gesundheit im
neugeschaffenen
Frauenreferat der Stadt setzte sie sich erfolgreich für die Abschaffung
der Zwangsuntersuchungen von Prostituierten ein. Heute ist die Juristin
im Ruhestand – aber gesellschaftlich immer noch engagiert. Im
Jugendtheaterprojekt des Jungen Schauspiels Frankfurt lässt sie junge
Menschen an ihren Erfahrungen teilhaben und stellt sich ihren kritischen
Fragen.
