Die Künstlerin Line Krom lädt in ihr Labor, Gewächshaus und Kunst-Staub-Tresor in der ehemaligen Rickerfabrik in der Bieberer Straße 266, 63071 Offenbach am Main ein. Der Kunstverein ArtVista Offenbach stellt an diesem Wochenende einige Künstler*innen, Kreative und Organisationen vor. Die Ausstellung ist kuratiert von Jelena Matičić.
EXPERIMENTELLES STUDIO-LABOR: Hybrid manufacturing
Für ihre Kunst nutzt Line Krom künstlerische und wissenschaftliche Methoden. Sie thematisiert das Künstler*innenatelier und den Ausstellungsraum als Ort der Transformation und Produktion.
Krom lädt die Betrachter*in in ihr experimentelles DIY-Heimlabor ein und stellt ihren Work-in-Progress vor: ein Phytomining-Forschungsprojekt bei dem Pflanzen im Mittelpunkt des Kunstwerks stehen. Da Pflanzen in der Lage sind, ionisierte Partikel zu absorbieren, können sie wertvolle Metalle wie Gold anreichern. Die Demonstration des Phytomining-Prozesses dient als Metapher, um die Finanzierung und die finanzielle Transparenz in der Kunstwelt zu reflektieren und wirft die Frage auf – wer bezahlt die Künstler*in? Indem Krom die Möglichkeiten der DIY-Finanzierung für Kunstschaffende testet und die Ressourcen, wie Strom und Wasser, der Ausstellungsorte während des Produktionsprozesses (aus)nutzt, werden Möglichkeiten der Selbsterhaltung und Selbstfinanzierung im Kunstbetrieb erforscht.
Inspiriert ist Kroms begehbares Atelier-Labor u. a. von Dieter Roth, so verbindet sie die gegensätzlichen Konzepte des undogmatischen Künstler*innen-Ateliers und des strengen klinischen Labors. Neben der experimentellen Versuchsanordnung stellt die Künstlerin alltägliche Objekte und Gebrauchsgegenstände aus, die während des Arbeitsprozesses verwendet werden. Mit ihrer Arbeit dokumentiert Krom den schmalen Grat zwischen Lebens- und Arbeitsraum.

Line
Krom ist bildende Künstlerin, Kunstvermittlerin und
Kulturwissenschaftlerin. Sie erforscht wirtschaftliche Konzepte auf
ihren ästhetischen Gehalt. Mit ihrer post-konzeptuellen Methode
verbindet sie Vorbilder aus der Arte Povera, mit aktuellen,
gesellschaftlichen Diskursen von Prekariat, Empowerment und
Komplizenschaft.
Krom studierte Kunst- und Kulturwissenschaften an der Goethe-Universität
Frankfurt, Bildende Kunst am Wimbledon College of Art in London und der
Universität der Künste in Berlin. Sie absolvierte eine Weiterbildung im
Bereich Kulturmanagement.
Als Residenzkünstlerin war sie an das Centre for Contemporary Art
Kitakyushu in Japan und an das Center for Drawing in London eingeladen,
jüngst an das Art Hub Copenhagen und den Art Park Pedvale, Lettland.
Krom zeigte Arbeiten in zahlreichen nationalen und internationalen
Einzel- und Gruppenausstellungen, unter anderem der L.A. Art Book Fair,
Los Angeles, dem BronxArtSpace in New York und dem Jerwood Space in
London. Kürzlich war sie mit Einzelausstellungen im Frauen Museum
Wiesbaden (2020), dem Neuen Kunstverein Gießen (2019) und im
Nachtspeicher 23 in Hamburg (2019) vertreten.
Seit 2014 arbeitet sie als Lehrbeauftragte im Bereich Kunstvermittlung,
Kulturelle Bildung und Kulturmanagement an verschiedenen Universitäten,
zuletzt am Institut für Kunstpädagogik der Goethe Universität Frankfurt
und am Institut für Film-, Theater-, Medien- und Kulturwissenschaft,
Fach Kulturanthropologie/Volkskunde der JGU Mainz.