Im September startet das Team der Brotfabrik wieder in die neue Saison und zwar mit vielen Highlights, wie Lesungen, Konzerten und den Clubnächten...
CÄTHE
09.09.
Konzert, 20 Uhr
Support: Emma Elisabeth
Wie wird man eigentlich vom „Vagabund“ zum „Chill Out
Punk“?
Die Songwriterin und Sängerin Cäthe, die sich nun nach langer Auszeit
mit elf Liedern
zurückmeldet, beantwortet das so: „Der ‚Punk‘ im Titel bezieht sich
natürlich nicht auf die
Musikrichtung, sondern eher auf die Rebellion in meinem Herzen. Die
trotzdem immer noch
besteht und mich ausmacht. Die aber nicht mehr so abgrundtief düster,
laut und extrovertiert
daherkommt. Ich habe irgendwie in den letzten Jahren meinen Weg
gefunden, mit dem
umzugehen, was ich bin.“ Dieser Weg sei für sie eine Mischung aus
Selbstakzeptanz,
gewissen Routinen, die sie erden und das, was einem Punk das größte
Grauen ist: Alltag. Den
Cäthe auf ihrem Album mit einem trockenen, treffsicheren Humor angeht,
der dann eben doch
sehr punkig ist. Die Sache mit dem Alltag hat Cäthe dabei in erste Linie
ihrem Sohn zu
verdanken. Für ihn hat sie die Piano-Ballade „Sonne, Mond und Sterne“
geschrieben – die mit
einfachen, kraftvollen Worten die bedingungslose Liebe einer Mutter zu
ihrem Kind besingt.
Die natürlich auch ein Grund war, warum Cäthe in den letzten Jahren die
Mühle des
Musikerinnen-Daseins gemieden hat.
Cäthes neue Lieder verhandeln die großen Themen Liebe, Leben, Altern,
Frausein, Alltag,
Ängste auf eine Weise, die einem im deutschen Pop selten begegnet. Frei
von Pathos und
trotzdem beseelt von großen Gefühlen. Witzig, ohne auf Ha-ha-Reime oder
gefeilte Pointen
zu setzen. Kämpferisch und in sich ruhend zugleich – womit wir wieder
beim Titel „Chill Out
Punk“ wären. Das beste Beispiel dafür ist vielleicht die erste Single
„Warum darum“. Ein
genaues Sezieren einer Beziehung, die nach dem brennenden Intro nun im
Alltag bestehen
muss. In dem man die Fehler, die Zweifel und die verqueren, von Sexismus
durchsetzten
Erwartungen der Gesellschaft erdulden muss. Die Problematik mündet in
dem wundervollen
Refrain: „Und warum muss ich eigentlich mit meiner Therapeutin über
deine
Minderwertigkeitskomplexe reden?“ Die Antwort kommt von einem kleinen
Chor im
Hintergrund, der trällert: „Warum? Darum!“ Cäthe sieht in dem Lied auch
Parallelen zu ihrem
beruflichen Werdegang und den Dingen, mit denen man sich als
selbstbestimmte und
selbstständige Künstlerin herumschlagen muss. „Wie oft hatte ich mit
Leuten zu tun, die mir
sagten, ich müsse so und so sein oder so und so klingen.“ Das gäbe sie
sich heute einfach
nicht mehr. Deshalb passiert bei „Chill Out Punk“ auch alles nach ihren
Regeln: „Ich habe
inzwischen ein Team um mich, das ich mir ganz genau ausgesucht habe und
jetzt auch ein
eigenes Label. Wir machen alles, was wir machen können, alleine.“
Ihren musikalischen Partner in Crime für dieses neue Kapitel in ihrer
Karriere fand Cäthe bei
Andi Fins. Mit ihm produzierte sie „Chill Out Punk“ und spielte den
Großteil des Albums ein.
Die Arbeitssituation war allein schon pandemiebedingt sehr intim. „Andi
hat sein ganzes
Equipment im Wohnzimmer aufgebaut und lebte praktisch da.“ Man habe sich
dann in sehr
intensiven Etappen getroffen und vieles gemeinsam erarbeitet. „Manchmal
saß ich in der
Küche und feilte an einem Songtext und hörte, wie Andi im Nebenzimmer
Dinge
ausprobierte. Dann wurde auch schon mal rüber gerufen: ‚Das ist scheiße,
lass das!‘ Oder
aber ich ließ alles stehen und liegen und kam rüber gesprintet, weil er
gerade mit so einer
tollen Melodie rummachte.“ In dieser Zeit habe sich das Album auch noch
grundlegend
verändert, erklärt Cäthe. Diese entspannte Grundstimmung, dieser clevere
Groove, die
verspielte Instrumentierung, das musikalische Herz von „Chill Out Punk“ –
all das habe sich
erst nach und nach geformt. So kann Cäthe nun auf ihre Weise gechillt
auf eine Karriere
schauen, die noch immer viele Menschen berührt und beeindruckt, seit sie
2011 mit dem
großen Wurf „Ich muss gar nichts“ auf die Bühne sprang. „Diese Album ist
ein Geschenk an
mein jüngeres Ich“, sagt sie selbst. Sie schenkt sich und ihre Fans
damit Songs wie
„Orgasmus“, der Sexualität auf eine Weise behandelt, die dem Thema
ausgesprochen gut tut.
Oder „Voodoo“, der mit dieser Metapher das wundervolle und manchmal
schmerzliche
Spannungsfeld zwischen zwei Menschen erkundet. Oder das gegen die
Depression
anmusizierende Lied „Der Himmel hängt so tief“. Oder das respektvolle,
traurig-schöne
Caterina Valente-Cover „Wärst du eine Königin“, das ein starker
Schlusspunkt des Albums
ist. Nach diesen zehn originalen und dem einen geborgten Lied weiß man
jedenfalls: Cäthe ist
wieder da. Mit „Chill Out Punk“-Spirit auf Albumlänge und mit einer
großen Tour Anfang
Klaus Walther redet mit: VIVIEN GOLDMAN
15.09.
Lesung, 20 Uhr
Im November 2021 ist die deutschsprachige Fassung von Vivien
Goldmans Buch »Die Rache
der She-Punks – Eine feministische Musikgeschichte von Poly Styrene bis
Pussy Riot« im
Ventil Verlag erschienen. Sie war Mitbegründerin der New-Wave-Band The
Flying Lizards,
arbeitete als Musikjournalistin, Produzentin und Songwriterin. Heute
lehrt Goldman in New
York zu Punk, Afrobeat und Reggae.
Da die Geschichtsschreibung von Punk eine überwiegend männliche ist, war
eine »Rache der
She-Punks« längst überfällig. Verfasst wurde diese feministische
Abrechnung von keiner
geringeren als der Post-Punk-Pionierin Vivien Goldman, die aufgrund
ihrer Arbeit als
Musikerin und Musikjournalistin eine Insider-Perspektive besitzt.
Entlang vier Themenfeldern
– Identität, Geld, Liebe und Protest – begibt sich die
»Punk-Professorin« auf die Suche nach
empowernden Momenten, die Punk speziell für Frauen birgt.
Goldman schreibt viele ihrer Punk-Genossinnen in den Kanon hinein; für
das Buch hat sie
ausführliche Gespräche u. a. mit Patti Smith, Tamar-kali, Poly Styrene
und Kathleen Hanna
geführt. »Die Rache der She-Punks« zeichnet eine feministische
Musikgeschichte, in der die
weiblichen Perspektiven im Punk mit all ihren Gemeinsamkeiten und
Differenzen ihren Platz
finden. Wie sich diese Geschichte anhört, zeigt eine Auflistung
thematisch passender Songs
zu jedem Kapitel, die den Soundtrack zu Goldmans Ausführungen
bilden.
Veranstaltungsreihe: WORD
UP!
Gefördert von: DTHG, Neustart
Kultur und der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur
und Medien
VANCOUVER
SLEEP CLINIC
16.09.
Konzert, 20 Uhr
Australische Ambient-Pop-Band aus Brisbane um Singer/Songwriter
und Produzent Tim
Bettinson. Gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur
und Medien (BKM), dem
Bundesverband Soziokultur, NEUSTART KULTUR (Bundesverband Soziokultur)
und
NEUSTART KULTUR (BKM).
JON
GOMM
17.09.
Konzert, 20 Uhr
JON GOMM ist ein Singer-Songwriter und
Akustik-Solokünstler aus England, der für seinen
eigenwilligen, virtuosen Gitarrenstil bekannt ist, bei dem er während
des Spielens slappt,
klopft und umstimmt, und so einen riesigen, vielschichtigen Sound mit
Bass, Schlagzeug und
nahezu orchestraler Tiefe und Komplexität erzeugt. Dazu kommt die Stimme
des Briten: Mal
sanft, mal rockig, mal soulig, überraschend eingängig und pop-kompatibel
bildet sie den
perfekten Gegenpol zum kraftvollen Spiel. Seine Musik ist zutiefst
persönlich, intim und
kraftvoll, aber immer durchbrochen von seinem natürlichen
nord-englischen Witz und seiner
Selbstironie.
Als Sohn eines Journalisten und Musikkritikers, hatte er schon früh
Zugang zur Musik. Sein
Vater nahm ich mit auf Konzerte und Bands übernachteten bei ihm zuhause.
Er hatte das
Glück Berühmtheiten wie Jack Bruce (Cream), Walter Traut und BB King
kennenzulernen.
Seinen Studienplatz an der Universität Oxford lehnte JON GOMM ab und besuchte
stattdessen das Guitar Institute in London und später das Leeds
Conservatoire.
Bekannt wurde er 2012, durch seine erste Single „Passionflower“. Der
Song verbreitete sich
viral und verzeichnet weit über 20 Millionen Aufrufe auf verschiedenen
Plattformen. Bis
heute hat der Brite vier Studioalben veröffentlicht und tourt seit 2004
durchgehend um die
Welt – mit Stops in China, Südafrika, Brasilien und Auftritten bei
Festivals wie dem Electric
Picnic, dem Garforth Arts Festival und der London Guitar Show in der
Wembley Arena.
Im Jahr 2021 brachte Ibanez Guitars die JGM10 und JGM5 heraus, JON GOMMs Signature
Model Gitarren. Er ist der dritte Gitarrist neben Joe Satriani und Steve
Vai, der jemals eine
Signature-Akustikgitarre mit Ibanez entworfen hat.
JON GOMM ist ein leidenschaftlicher Verfechter
des Mental Health und setzt sich für
Neurodiversity ein.
LOKI
22.09.
Konzert, 20 Uhr
Seit dem Erscheinen der im Oktober 2019 veröffentlichten
Debüt-EP The Tales of Antheon
the Rabbit, einer Auszeichnung mit dem pop-NRW Preis und dem Release der
darauffolgenden EP Intimacy gelten LOKI als einer der vielversprechendsten
Newcomer der
deutschen Indie-Folk- Szene. Die Band überzeugt ihr Publikum mit einer
Mischung aus
abstrakten Klangkompositionen und vielschichtiger Lyrik und sind für
ihre Live-Konzerte
bekannt, die sich durch einnehmende Vertraulichkeit und komplexe
Klangflächen
auszeichnen.
LOKI startete als das musikalische
Projekt des Produzenten und Songwriters Marc
Grünhäuser und der Künstlerin Anna Balthasar. Über die Jahre hat sich
LOKI zu einem
Kollektiv weiterentwickelt: Es ist ein Freundeskreis, ein kleiner
Studioraum mit roter Tapete
und einem alten Klavier. Es ist Zeit, die man miteinander verbringt, in
der sich die Gruppe
kreativ und künstlerisch inspiriert.
All das hört und sieht man in der Musik LOKIs: Musikalische Vielseitigkeit,
klangliche
Modernität, aufregendes Sounddesign und verbindende visuelle Aspekte
verleihen dem
Projekt einen einzigartigen, internationalen Sound und Look, der doch
von der Intimität
enger Freundschaften durchzogen ist.
Nach einem erfolgreichen Release, einer ausgedehnten Deutschland Tour
und einer
ausverkauften Show beim c/o pop Festival in Köln ist das Kapitel
Intimacy abgeschlossen. In
diesem Sommer geht es weiter und das Bandprojekt präsentiert ihre neue
EP cycles.
Das Jahr 2021 war für LOKI von
privaten Umbrüchen und Neuanfängen geprägt, im Zuge
derer sich die Gruppe auf verschiedenste Teile Deutschlands zerstreute.
Das hielt die sie
jedoch nicht davon ab, sich gemeinsam zu entwickeln und noch mehr
zusammenzuwachsen.
LOKI verarbeitet auf der neuen EP
cycles Themen und Gefühle, die in jenem Jahr vermutlich
viele Menschen begleitet haben – Zurückgezogenheit und Selbstfindung
stehen im Fokus und
werden wirkungsvoll umschrieben und
thematisiert. Parallel zur Arbeit an cycles scheint die Welt zunehmend
ins
Chaos zu stürzen.
“And I’ll be alright” heißt es auf dem Track Mantra und klingt in einer
solchen Zeit fast naiv,
doch manchmal ist es eben diese kindliche Perspektive, der Schritt
zurück, der dabei hilft,
wieder nach vorne zu blicken.
Präsentiert von Indie Radar Ruhr
PONGO
23.09.
Konzert, 20 Uhr
The Queen of Kuduro Metamorphosi. Gefördert von der
Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM), dem
Bundesverband Soziokultur, NEUSTART KULTUR (Bundesverband Soziokultur)
und
NEUSTART KULTUR (BKM).
PAPIERS
d’ARMENIES
25.09.
Konzert, 20 Uhr
Papiers d’Armenies ist der Name einer französischen Gruppe mit
armenischen Wurzeln, die –
inspiriert von den traditionellen Melodien Armeniens, Georgiens,
Griechenlands und
Anatoliens – einlädt zu einer musikalischen Reise entlang der Wege in
Okzident und Orient,
die schon so viele Künstler und Dichter inspiriert haben. Von den
Vorstädten Istanbuls bis
Eriwan, mit Stationen in Tiflis, Paris oder Los Angeles, also mit
allerlei Umwegen: Papiers
d’Armenies erzählen von einem, nein: von „ihrem“ Armenien, das ein
vielfältiges Land ist
und aufgrund der Emigration vieler Armenier ebenso in den Vorstädten,
den „Banlieues“, von
Paris, New York oder eben Istanbul beheimatet ist. Originalkompositionen
und traditionelle
Lieder fügen sich kunstvoll zu einer ganz neuen „imaginären Folklore“
zusammen, ähnlich
wie sie die Musik der legendären französischen Band Bratsch so wunderbar
präsentierte.
Bratsch? Da war doch was? Genau, einer der beiden Gründer von Bratsch
ist Dan Gharibian,
und eben dieser geniale Musiker ist auch Mastermind hinter der Gruppe
Papiers d’Armenies.
Der faszinierende Sänger und Gitarrist geht in dieser Gruppe seinen
armenischen Wurzeln,
aber ebenso seiner Leidenschaft für musikalische Reisen und Sounds
fremder und neuer
Welten nach.
Seine Tochter Macha Gharibian, gefeierte Jazz-Pianistin, war zunächst
„nur“ Sängerin der
Gruppe, drückt ihr aber zunehmend mit ihren Improvisationen am Klavier
ihren Stempel auf.
Gérard Carcian, ein Virtuose auf der Kamantsche, der traditionellen
Kniegeige, ist u.a.
Arrangeur und Mitglied des hochkarätigen Ensemble de Danse
d’Arménie.
Artyom Minasyan entlockt nicht nur der Duduk, dem traditionellen
Blasinstrument
Armeniens, das vom Balkan bis nach Ostasien verbreitet ist,
atemberaubende tiefe Klänge,
sondern spielt auch etliche andere Blasinstrumente. Und der in Istanbul
geborene Aret
Derderyan, ein ausgefuchster Akkordeonist, komplettiert das großartige
Ensemble.
Gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien
(BKM), dem
Bundesverband Soziokultur, NEUSTART KULTUR (Bundesverband Soziokultur)
und
NEUSTART KULTUR (BKM).