Die Veranstaltungsreihe „Über das Fliehen" widmet sich den bildhaften und gedanklichen Aspekten von Flucht als kreative Strategie und künstlerische Taktik. In der Goldstein Galerie soll es um alternative Realitäten, Fluchtpunkte und die visuelle Dimension des Fliehens gehen.
Die Veranstaltungsreihe Über das
Fliehen widmet sich den bildhaften und gedanklichen
Aspekten von Flucht als kreative Strategie und künstlerische Taktik. In
der Goldstein Galerie soll es um alternative Realitäten, Fluchtpunkte
und die visuelle Dimension des Fliehens gehen.
Gerade in der Pandemie entwickeln nicht nur Künstlerinnen und Künstler
neue Strategien zur Bewältigung von besonderen Herausforderungen. Die
Frage nach dem beabsichtigten oder unbewussten Fliehen trifft auf die
Frage der Ausrichtung: flüchtet man in etwas hinein oder aus etwas
heraus? Treibt es einen nach vorne oder zieht man sich zurück?
Die unmittelbarste Assoziation des Flüchtens als Überlebensstrategie und
die damit dauerhaft präsenten Unglücke sollen bewusst ausgeklammert
werden. Hilfs- und Menschenrechtsorganisationen wie z.B. der in
Frankfurt ansässige Verein Medico International leisten hier eine
entscheidende und sehr konkrete Arbeit.
Über das Fliehen ist eines von zwölf Themen, mit denen sich die
Goldstein Galerie seit Mitte 2020 den Praktiken, Themen und Aspekten des
künstlerischen Arbeitens zuwendet.
Bisherige Themen waren: das Sammeln, das Reisen, das Verbinden, das
Spielen und das Schreiben.

Gintersdorfer/
Klaßen
Die Säule geht an der Last vorbei
7.–18. Februar: Residenz
17. Februar, 19 Uhr: Performance
23. Februar–5. März, jeweils Mittwoch–Samstag, 12–18 Uhr:
Präsentation
Gintersdorfer/Klaßen entwickeln seit 2005 Projekte, in denen
sie Lebensstrategien und Ausdrucksformen der Darsteller zum Zentrum
machen und mit eigenen Strategien und Ästhetiken konfrontieren. Das Team
ist deutsch-ivorisch mit internationalen Gästen. Alles ist, was es ist.
Es geht nicht um Erfundenes oder Symbolisches weder auf der Text-,
Spiel- oder Materialebene. Sie versuchen einen möglichst direkten
Transport von Leben ins Theater und von Theater/Performance ins Leben.
Zu ihrem Vorhaben in der Goldstein Galerie schreiben Sie:
„Fliehen ist eine Handlung, die in der Regel negativ bewertet wird und
in einem interessanten Spannungsverhältnis zur Einsamkeit steht. Das
Fliehen vor etwas ist ein individueller Prozess, der allein, bewusst
oder unbewusst, abläuft. Unabhängig von einer Gemeinschaft muss man den
erlebten Prozess selbst verarbeiten. Was aber, wenn die Einsamkeit eine
Zuflucht ist?
Die 2004 verstorbene Künstlerin Agnes Martin lebte zurückgezogen in
einer Lehmhütte in der Wüste von New Mexico. Sie nutzte die Einsamkeit
nicht nur als Strategie, um in einen künstlerischen Schaffensprozess zu
kommen, sondern rief auch dazu auf, jede Gelegenheit zum Alleinsein zu
nutzen.
Wir betrachten die Zuflucht in die Einsamkeit als eine visuelle
Dimension und künstlerische Taktik. Was kann in der totalen Isolation
entstehen?”
Mit Hauke Heumann, Knut Klaßen, Hanna Zeyer und Künstler*innen
des Atelier Goldstein
www.gintersdorferklassen.org
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Residenz und Präsentation
Plakative
10.–13. März, jeweils 12–18 Uhr, Workshop
16.–19. März, jeweils 12–18 Uhr, Präsentation
Bei diesem Workshop geht es um das Anfertigen persönlicher
Poster. Als Motive können eigene Fluchtpunkte, Utopien, andere Welten
oder Realitäten dienen, ähnlich einem Film-, Konzert- oder
Reiseplakat.
Das Atelier Goldstein bietet als Anregung dazu Einblicke in die
Szenarien und besonderen Bildwelten einiger Künstlerinnen des
Ateliers.
Innerhalb des viertägigen Workshops werden in verschiedenen analogen
oder digitalen Techniken Layouts gestaltet. Die davon angefertigten
Plakate werden für weitere vier Tage in der Galerie präsentiert und
können anschließend mitgenommen werden.
Um Anmeldungen an
[email protected] wird
gebeten.

Workshop und Präsentation
Georg
Seeßlen
Alcatraz und Syrien – Ästhetik und Ideologie von Fluchtbildern
29. März, 19.30 Uhr
Flucht ist in Kinofilmen oftmals so besetzt, das man unbedingt mit den Fliehenden sympathisiert. Das gilt ganz besonders bei Ausbruchsfilmen, von Monte Christo über Papillon bis zu Produktionen über DDR-Fluchtversuche. Wie fragil diese Konstruktionen sind, kann man gut sehen, wenn man sich den Widerspruch mit den Bildern von Flüchtenden in den Nachrichten macht, zuletzt vor allem an der polnisch-belarussischen Grenze.
Georg Seeßen ist einer der profiliertesten deutschen
Filmkritiker, er schreibt u.a. für den FREITAG und epd Film. Als Autor
veröffentlichte er zuletzt: Die zweite Welle: Corona & Kultur:
Eine Ästhetik der Krise – Eine Krise der Ästhetik.
Georg Seeßlen ist digital zugeschaltet
Moderation vor Ort: Jakob Hoffmann
Vortrag und Gespräch