Dem 2019 gestorbenen Filmwissenschaftler Thomas Elsaesser, der am 22. Juni diesen Jahres 80 Jahre alt geworden wäre, widmet das DFF zusammen mit der Martin-Elsaesser-Stiftung und der Goethe-Universität Frankfurt zwei Abende.
Mit einem Archivgespräch über die Erschließung der wissenschaftlichen Sammlung Thomas Elsaessers, die das DFF im Jahr 2020 übernommen hat, geht es los, und zwar am Dienstag, 20.6., um 19 Uhr (Onlinetickets 5 / 3 Euro) im DFF-Archivzentrum (Eschersheimer Landstraße 121), Eintritt frei für Studierende. Eva Hielscher, Isabelle Bastian und Jens Kaufmann geben Einblicke in die Sammlung und erläutern ihren Wert für die Forschung. Alo Paistik präsentiert die Website zur Elsaesser-Sammlung, die derzeit im Auftrag des DFF entsteht und Vinzent Hediger gibt Auskunft, wie der gemeinsame Masterstudiengang Filmkultur und die Forschungsprojekte der Universität die Sammlungen im DFF-Archiv nutzen. Am Mittwoch, 21.6., findet im Kino des DFF ein Film- und Präsentationsprogramm statt:
Mi, 21.6., 18 Uhr:
ZWISCHEN ZWEI KRIEGEN (1978)
Ein Zentralwerk im Schaffen von Harun Farocki, der darin die Entstehung
des deutschen Industriekomplexes vom Ende des Ersten Weltkriegs bis in
die 1930er Jahre und die Wurzeln des Faschismus darin untersucht.
Historisch und thematisch mit Thomas Elsaessers Film von 2017, DIE SONNENINSEL, verwandt, zieht Farocki eine
Parallele zwischen den industriellen Produktionsprinzipien und dem
Filmemachen. „Das erste Mal habe ich einen seiner Filme auf einer
Konferenz in Vancouver vorgestellt, nachdem ich eine 16mm-Kopie von
ZWISCHEN ZWEI KRIEGEN am kanadischen Zoll vorbei
geschmuggelt hatte“, erinnert sich Elsaesser, der den Film in dem 2004
von ihm herausgegebenen Buch „Harun Farocki: Working on the Sight-Lines“
umfassend analysierte.
Mi, 21.6., 20 Uhr:
Elsaesser-Würdigung und Website-Präsentation
Malte Hagener (Uni Marburg) über die Bedeutung von Elsaesser, Alo
Paistik stellt die neue, vom DFF
in Auftrag gegebene Website zur Sammlung Thomas Elsaesser vor. Eintritt
frei.
Mi, 21.6., 21 Uhr:
DIE SONNENINSEL (2017)
Frankfurts Stadtbaurat Ernst May und Architekt Martin Elsaesser wurden
in den 1920er Jahren zu Vorreitern des Neuen Bauens. Vor den Nazis floh
May in die Sowjetunion, Elsaesser auf eine abgeschiedene Insel im Osten
Berlins. Auf dieser „Sonneninsel“ begegnen Elsaesser und seine Frau dem
Landschafts- und Gartenarchitekten Leberecht Migge, der dort seine Ideen
der autarken Versorgung und des alternativen Lebens in der Praxis
umsetzen wollte. In DIE SONNENINSEL erzählt Martin Elsaessers Enkel
Thomas Elsaesser anhand bislang unbekannter Privataufnahmen vom
erzwungenen Aussteigerdasein seines berühmten Großvaters und einer
tragischen Ménage à trois.