Wie junge Dichter und Philosophen beschlossen, die Welt neu zu entdecken: In seinem sehr lebendigen Buch „Jena 1800. Die Republik der freien Geister“ porträtiert Dr. Peter Neumann eine „Dichterkommune“ um die Brüder Friedrich und Wilhelm Schlegel. Ihre Ideen über Freiheit, Natur und Liebe prägten das moderne Menschenbild. Eine gute Gelegenheit die Schriften der Freigeister aus Jena wieder zu entdecken.
Die Republik der freien Geister. Dabei handelt es sich
um ein sehr lebendiges Buch über die Jenaer Frühromatik, das uns
einführt in das Personal dieser Wohn- und Lebensgemeinschaft, die Brüder
August und Friedrich Schlegel und den Philosophen Friedrich Schelling,
sowie ihre geliebten Frauen: Caroline Schlegel-Schelling und Dorothea
Veit, in ihre Bezieh-ungen untereinander, das geistige Klima um Goethe,
Schiller, Fichte und den Humboldts und last but not least: ihre
revolutionären Gedanken zur ästhetischen Bildung des Menschen und zur
Kunst. Dabei handelt es sich um eine Übersetzung der Ideen der
Französischen Revolution ins Ästhetische und ebenso eine ästhetische
Weiterentwicklung der Aufklärung Kants. Daher stellt die Romantik keine
„Erfindung des Ichs“ dar, wie es der Untertitel eines Bestsellers von
den „fabelhaften Rebellen“ behauptet, die fand nämlich viel früher
statt, etwa schon durch Montaigne, sondern im Rahmen ästhetischer
Bildung geht es um die Erfindung der modernen Kunst als Form der Kritik
und in Potenzierung als Kunstkritik; d.h. um die Erkenntnis des engen
geistigen Austausches von Philosophie und Poesie.
Damit stoßen wir mit der Frühromantik auf die Quellen dessen, was den
Kern des TAC ausmacht, die
Kunstphilosophie der Frankfurter Schule oder der sogenannten kritischen
Theorie, die insbesondere bei Walter Benjamin und Theodor W. Adorno zur
ästhetischen Form von Aufklärung und damit zur Vernunft- und
Gesellschaftskritik werden, zur Kritik einer einseitigen, lediglich an
Nutzen und Profit orientierten, instrumentell reduzierten Vernunft, die
Leidenschaft und Sinnlichkeit unbeachtet läßt oder gar bloß als Abfall
behandelt.