Anlässlich der Gedenkstunde zur 85. Wiederkehr der Synagogenzerstörungen 1938 in Deutschland spricht der Schriftsteller und Jurist Bernhard Schlink am 9. November 2023 in der Frankfurter Westend-Synagoge. Auch Ministerpräsident Boris Rhein und Oberbürgermeister Mike Josef werden Ansprachen halten.
Über 1000 angezündete und zerstörte
Synagogen, unzählige vor aller Augen misshandelte und in
Konzentrationslager verschleppte Juden, verwüstete Wohnungen und
Geschäfte: Die Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 und der folgende
Tag waren im gesamten Deutschen Reich von brutaler Gewalt gegen Jüdinnen
und Juden und die sichtbaren Zeugnisse jüdischen Lebens geprägt. Auch
in Frankfurt brannten die Synagogen: Die Börneplatzsynagoge fiel ebenso
dem nationalsozialistischen Novemberpogrom zum Opfer wie die nahe
gelegene Hauptsynagoge und die Synagoge an der Friedberger Anlage.
Tatenlos schauten die herangerückte Feuerwehr und etliche Schaulustige
den Flammen zu. Lediglich die Westend-Synagoge überstand den Pogrom
schwer beschädigt.
In diesem denkwürdigen Herbst jähren sich die Synagogenzerstörungen zum
85. Mal. Aus diesem Anlass findet am 9. November 2023 um 18:30 Uhr eine
Gedenkstunde in der Westend-Synagoge statt, zu der die Jüdische Gemeinde
Frankfurt am Main und der Landesverband der Jüdischen Gemeinden in
Hessen einladen. Dort werden Gebete und Ansprachen erklingen.
Die Redner sind Prof. Dr. Salomon Korn, Vorsitzender des Vorstands der
Jüdischen Gemeinde Frankfurt am Main, Mike Josef, Oberbürgermeister der
Stadt Frankfurt Main und Boris Rhein, Ministerpräsident des Landes
Hessen. Hauptredner ist Prof. Dr. Bernhard Schlink, Autor des in 50
Sprachen übersetzten und mehrfach preisgekrönten Romans „Der Vorleser“,
Jurist und emeritierter Professor für öffentliches Recht und
Rechtsphilosophie an der Humboldt-Universität zu Berlin.
Die Gemeinderabbiner Avichai Apel und Julian-Chaim Soussan werden
Gebete sprechen: El male Rachamim, ein Gedächtnisgebet für die als
Märtyrer Verstorbenen, und das Glaubensbekenntnis Ani Ma’amin. Darüber
hinaus werden die Anwesenden gemeinsam das Heiligungs- und Totengebet
Kaddisch sprechen.