Kurt Schäfer ist in Frankfurt kein Unbekannter: Jahrzehntelang unterrichtete er an Frankfurter Schulen und war Leiter einer Integrierten Gesamtschule. Doch sein Weg begann ganz anders. Geboren 1926 wuchs er fast unweigerlich in den Nationalsozialismus hinein. Von seinen Lehrern ideologisiert leistete er drei Jahre Kriegsdienst und geriet in Gefangenschaft. Nach dem verspäteten Abitur ging er als 22-Jähriger an das Pädagogische Institut Jugenheim: Er wurde selbst Lehrer.
Nach
seiner Pensionierung arbeitete Kurt Schäfer ehrenamtlich im Stadtarchiv
und trat in Schulen und Vorträgen als Zeitzeuge auf. Anders als viele
Angehörige seiner Generation scheute er sich nicht, die politische
Verführung durch den Nationalsozialismus kritisch zu reflektieren, um
seinen Weg vom erlittenen Totalitarismus zur aktiven Demokratie
öffentlich zu machen. So auch in seinem Nachlass: Darin erzählt Schäfer,
ergänzt durch Zeitungsartikel, Fotografien und Dokumenten aus der
NS-Zeit, „ein Frankfurter Leben“. Seinen Nachlass legte Kurt Schäfer in
der Bibliothek der Generationen ab. Das
künstlerische Erinnerungsprojekt, generationenübergreifend angelegt auf
105 Jahre, speichert Geschichte und Lebensgeschichten. Bereits rund 150
Personen und Gruppen haben darin ihre Beiträge hinterlassen: als Texte,
Essays, Kunstwerke oder Objekte. Sie werden in regelmäßigen Abständen in
der Reihe „Einblicke in die Bibliothek der Generationen“ vorgestellt
und diskutiert.
Mehr Informationen zur Bibliothek der Generationen finden Sie hier.
