Anlässlich des 100. Todestages des berühmten Schriftstellers Franz Kafka (1883–1924) am 3. Juni zeigt das DFF ausgewählte Verfilmungen seiner Werke.
Di, 4.6., 20:30 Uhr | So, 30.6., 18:00 Uhr
THE TRIAL Der Prozeß
(FR/IT/BRD 1962. R: Orson Welles)
Obwohl Orson Welles aus Geldmangel bei den Dreharbeiten viel
improvisieren musste, besitzt der Film einen überbordenden Reichtum an
visuellen Ideen. Diese stehen im Dienst dessen, was vermittelt werden
soll, wie Josef K., in das Räderwerk anonymer und scheinbar
übermächtiger Institutionen gerät. Welles findet dafür packende Bilder,
etwa wenn der flüchtende Josef K. durch endlose Bretterverschläge und
Gewölbe läuft.
Di, 11.6., 18:00 Uhr
KLASSENVERHÄLTNISSE
(BRD/FR 1984. R: Danièle
Huillet, Jean-Marie Straub)
Danièle Huillet und Jean-Marie Straub haben für Kafkas Vision
von Amerika Bilder gefunden, die an die Kriminalfilme von Fritz Lang
erinnern. Auch hier wird die Hauptfigur als anonymen Mächten unterworfen
gezeigt. Ohne jede Psychologisierung, aber nicht ohne Humor zeigt der
Film, wie sich Karl Roßmann, der „Verschollene“, durch ein Amerika
bewegt, das wie eine Albtraumwelt erscheint. Dabei werden die sozialen
Verhältnisse scharf herausgearbeitet.
So, 16.6., 18:00 Uhr | Di, 25.6., 18:00 Uhr
DAS SCHLOSS
(AT 1997. R: Michael Haneke)
Vergeblich versucht der Landvermesser K., ins Schloss zu
gelangen, und ebenso vergeblich versucht er, sich in die Gemeinschaft
des Dorfes, das zum Schloss gehört, zu integrieren. Haneke hält sich
sehr genau an die Vorlage, er geht sogar so weit, eine Erzählstimme
Passagen aus dem Roman vorlesen zu lassen. Herausgekommen ist ein
kühler, nüchterner, um Klarheit bemühter Film, der die surreale
Situation, in der sich die Hauptfigur befindet, erfahrbar machen
will.
Mi, 19.6., 20:30 Uhr | Do, 27.6., 18:00 Uhr
DAS SCHLOSS
(BRD/CH 1968. R: Rudolf
Noelte)
Der einzige Kinofilm des renommierten Theaterregisseurs Rudolf
Noelte basiert auf seiner Inszenierung von Kafkas Das Schloß aus dem
Jahre 1953. Erzählt wird vom Landvermesser K., der einen Auftrag vom
Schloss erhalten hat, ohne dass dieser greifbar wäre; auch die
Dorfbewohner:innen verhalten sich ihm gegenüber abweisend. Geschildert
wird vor allem der Kampf eines Individuums gegen eine undurchschaubare
Bürokratie. Ein Herzensprojekt von Maximilian Schell, der als Co-Autor
und Hauptdarsteller fungierte.
Do, 20.6., 18:00 Uhr
K.AF.KA FRAGMENT
(AT/DE 2001. R: Christian Frosch)
K.AF.KA FRAGMENT ist eine originelle Adaption einer Auswahl der Briefe, die Franz Kafka an seine langjährige Verlobte Felice Bauer schrieb. In der Tradition des österreichischen Avantgardefilms stehend, findet Christian Frosch ebenso ungewöhnliche wie plausible Lösungen, die Gedankenwelt dieser Briefe – und dieser Beziehung – ins Filmische zu transponieren. Die dabei entstandenen assoziativen und traumartigen Bild- und Tonfolgen bleiben immer dicht am Seelenzustand des Briefschreibers.
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