In diesem Jahr lädt das F.I.M. die Hamburger Improvisationsszene mit der Initiative "Verband für aktuelle Musik Hamburg/ VAMH" zum musikalischen Austausch ein. In fünf gemischten Formationen werden Musiker*innen des VAMH und F.I.M. am Abend interagieren, mit einem spannenden Abend experimenteller Ausdrucksformen ist zu rechnen.
Am Abend werden je 4 Musiker*innen des VAHM und des F.I.M. in fünf Formationen improvisieren und interagieren. Für das F.I.M. spielt u.a. der Schlagzeuger Mani Neumeier, der als Protagonist der Krautrockband Guru Guru bekannt ist, jedoch zu Beginn seiner musikalischen Karriere im Free Jazz verhaftet war (Projekte u.a. mit Irene Schweizer, Alfred 23 Harth u.a.). Es ist ein spannender Abend zu erwarten, wenn die Musiker*innen des F.I.M. mit eher Jazz Schwerpunkt, auf die Musiker*innen des VAMH mit Focus in der Neuen Improvisationsmusik treffen.
VAMH
Birgit Ulher – Trompete, Radio, Lautsprecher, Objekte
Felix Mayer – Posaune
Gunnar Lettow – E-Bass, Objects, electronics
Heiner Metzger – Bassklarinette, Klarinette
F.I.M.
Eric Plande – Saxophon
Christoph Aupperle – Vibraphon
Jürgen Werner – Flöte, Bansur
Mani Neumeier – Schlagzeug
Birgit
Ulher studierte Malerei und Freie Kunst, die noch immer
einen grossen Einfluss auf ihre Musik hat. Seit 1982 lebt sie als
freischaffende Musikerin, Klangkünstlerin und Komponistin in Hamburg.
Mit Trompete, Radio, Lautsprechern und anderen Objekten hat sie ihre
eigenen Spieltechniken und Präparationen entwickelt. Abgesehen von
dieser Materialforschung gilt ihr besonderes Interesse dem Verhältnis
von Stille und Klang.
Ihre Arbeit umfasst akustische und elektroakustische Projekte,
Solo-Performances, Klanginstallationen, Videos, Konzerte mit
langjährigen Besetzungen und Ad-hoc-Formationen sowie Projekte mit
bildenden Künstlern und Komponisten. Seit 2006 arbeitet sie mit
Lautsprechern, gespeist mit Radioklängen, die sie als Trompetendämpfer
verwendet. Die Trompete wird hier gleichzeitig zu Sender und Empfänger.
Ihre Soloarbeit umfasst sowohl Stücke mit Zuspielung – Traces
und splitting 21, eine Zusammenarbeit mit Michael Maierhof –
als auch Stücke für Klanginstallationen – z.B. Reveille für die Klang-
und Lichtinstallation ‘Wake Up’ von Allora &
Calzadilla.
Gunnar Lettow erweitert den Klang des E-Basses durch unterschiedliche Präparationen wie z.B. Spieße, Klammern und Pinsel sowie den Einsatz von Effektgeräten. Aktuelles Projekte sind die Duo und Korhan Erel (Laptop, Istanbul), sowie mit Robert Klammer (electronics, Hamburg). Er spielt regelmässig in ad-hoc-Besetzungen und organisiert seit 2010 die Konzertreihe Frequenzgänge für improvisierte und experimentelle Musik in Hamburg.
Felix Mayer *1990 ist als Posaunist, Komponist und Klangkünstler aktiv im Bereich der experimentellen Musik. In Bands, Kollektiven und ad-hoc Gruppierungen lotet er Grenzen improvisatorischer und instrumentaler Praxis aus. Als Komponist beschäftigt er sich mit alternativen Notationsmöglichkeiten wie Text- und Game Pieces, Video-Partituren und Improvisationskonzepten. Darüber hinaus arbeitet er in multidisziplinären Kontexten mit Literatur, Film, Tanz, Theater und Performance und organisiert die Konzertreihe “sonopol”. In installativen, ortsspezifischen Arbeiten beschäftigt er sich mit den Möglichkeiten des Gelingens von Kommunikation, Verbindung und Beziehung über (immer) verfremdende Hilfsmittel. Ausgehend von pandemiebedingten Verschiebungen und Verfremdungen sowie den Erfahrungen von Isolation, Vereinzelung und des Auseinandersetzens mit dem Verhältnis von Nähe und Distanz, erforscht er unter anderem die Möglichkeiten, die sich durch Bearbeitung, Verfremdung und Gestaltung von Klangmaterial mit Dosentelefonen ergeben.
Heiner Metzger (*1954) arbeitet
seit den achtziger Jahren mit Improvisation und experimenteller Musik,
Komposition und Performance. Instrumente: Soundtable, Saxophon,
Klarinetten, Synthesizer und Klavier. In Ensembles und ad –
hoc Gruppierungen. In den 80ern Mitbegründer der Gruppen vis, tyrrn,
Timeta und Performances mit Tänzern, bildenden Künstlern und dem
Weltmusik Ensemble. Bis 2006 Musiker und Komponist im TonArt Ensemble,
dort erforschte er die grafische Notation für ein größeres
Ensemble.
2005 entwickelte er den soundtable, ein Instrument / Tisch, mit und auf
dem Klänge von Objekten und dem Tisch verstärkt werden. Ab 2007
Konzerte mit dem Stark Bewölkt Quartett, mit Gregory Büttner, Michael
Maierhof, Birgit Ulher. 2019 Gründung des Ensemble EMN, mit Kristin Kuldkepp, Christoph
Funabashi, Felix Mayer – das sich auf die Aufführung von
grafischen Partituren, Spiel- oder Textstücken und offene Kompositionen
konzentriert. Zusammenarbeit mit Musikerinnen der internationalen
experimentellen- und Improvisationszene. Er organisiert Konzertreihen:
den h7-club für aktuelle Musik, das Festival “blurred
edges” mit und im Verband für aktuelle Musik Hamburg e.V.
(VAMH) und produziert die
monatliche Radiosendung für aktuelle Musik / klingding beim lokalen
Radiosender FSK. Mit Judith Haman:
Videos, Installationen, Performances und Organisation der
Künstlerräume Blinzelbar / Frappant.
Eric Plandé …ein
Saxophonist, wie man Ihn selten trifft. Er hat ein geradezu explosiven
Spieldrang mit einer enormer Virtuosität und kreativem Furor…
(Ulrich Olshausen F.A.Z.)
Plandé ist Saxophonist und in Marseille geboren. Er spielt Tenor-,
Sopransaxophon und Querflöte. Seine Laufbahn als Saxophonist hat im
Südwesten Frankreichs begonnen und sich dann in Paris und Frankfurt am
Main Er spielt in Frankreich und Deutschland mit Musikern wie Joachim
Kühn, Barre Phillips, John Betsch, Jean-Paul Celea, Bob Degen Jürgen
Wuchner, Heinz Sauer, Janus Stefansky, Uwe Oberg und vielen anderen,
sowie in Kunstprojekten von Malern z.B. Barbara Heinisch und Ahmad Rafi,
den Schauspielerinnen Fanny Ardant und Maruschka Detmers, die Tänzerin
Sara Orselli.fortgesetzt.
Christoph Aupperle: In Böblingen
aufgewachsen kam er über die Stationen Paris (Jazzstudium, dabei
Sonderpreis der Stadt Paris für Vibraphon), Brasilien (aus Liebe zum
Latin Jazz) und weiterführende Studien in New York (Vibraphon bei David
Samuels, Klavier bei John Lewis, Arrangement bei Gil Evans, Gigs mit
Chris Woods und Gil Evans), zurück nach Stuttgart.
Heute lebt er in Frankfurt und arbeitet als Vibraphonist und Pianist in
und von der Mainmetropole aus mit zahlreichen Latin- und
Jazzformationen. Christoph Aupperle über sich: „Es geht nichts über eine
gute Band, mit der man kammermusikalische Dichte hinkriegt, in der es
aber auch mächtig abgehen kann. Jazz ist Freiheit mit Regeln, die
Orientierung geben und hat etwas von ‘Kindheit retten’. Sich
immer wieder ausprobieren, Ideen aufgreifen und weiterdrehen ist extrem
inspirierend, es ist die Wahl ohne Qual.“
Jürgen Werner: Nach klassischer
Ausbildung an der Querflöte, Erlernen verschiedenster Saxophone, der
Beschäftigung mit traditionellen Spielweisen (Jazzstandards, Bossa
Nova), wurde die freie Improvisation ein Schwerpunkt seines
musikalischen Interesses. Als Mitglied des F.I.M. in den 90er Jahren,
spielte er auch nach dessen Auflösung frei improvisierte Musik in
verschiedenen Besetzungen (u.a. Katharsis Ensemble).
Reisen nach Cuba und Indien brachten weltmusikalische Einflüsse und
Erweiterungen des Instrumentariums (ind. Bansuri, Kalimba).
Seine musikalische Auffassung ist, abseits von Dogmatismus, Purismus und
stilistischen Konventionen, Einflüsse verschiedenster Spielweisen
– von Neuer Musik, Weltmusik bis zum Free Jazz – in
die freie Improvisation einfließen zu lassen.
Mani Neumeier ist ein Urgestein des Krautrock. Einst renommierter Jazz-Schlagzeuger beim berühmten ‘Iréne-Schweizer-Trio’, ließ er sich 1968 von der aus den USA nach Deutschland schwappenden Welle des psychedelischen Rock inspirieren und gründete die wegweisende Band ‘Guru Guru’ mit ungezählten Konzerten auf der ganzen Welt und mit rund 30 Alben hat er Musikgeschichte geschrieben. Obschon Legende, zeichnet ihn keine Spur von Arroganz aus, im Gegenteil bei seinem Solo-Konzert überzeugte er nicht nur mit einer unglaublichen Energie, sondern auch durch einen altersweisen Charme, der dem eines europäischen Schamanen gleicht, der nach einer Odyssee durch die harmonischen oder chaotischen Sphären der Töne in sichere Gewässer gefunden hat. Höchst präziser Tiefgang, bei dem sich Wildheit und Anmut, Entspannung und rasende Jagd durch die Schmutzwolke der Hörgewohnheiten abwechselten, bewiesen, dass er einer der besten, wenn nicht der beste Drummer und Perkussionist unseres Landes ist. Nicht Showgehabe, sondern ein ernsthaftes und zugleich kindliches Darstellen der vielen Klangwelten, die er in sechs Jahrzehnten erforscht hat, machten deutlich, dass seine Performance mehr war als ein außergewöhnliches musikalisches Ereignis.
Die Musikerinnen und Musiker: