Der Cäcilienchor Frankfurt, unterstützt vom Bachchor Heidelberg, wird zusammen mit der Staatskapelle Weimar das nur selten aufgeführte Oratorium „Les Béatitudes“ (Die Seligpreisungen) von César Franck musizieren, und zwar anlässlich des 200. Geburtstags des Komponisten. César Franck (1822-1890) kennt man vielleicht als Orgelkomponisten, vielleicht als Schöpfer des berühmten „Panis Angelicus“, aber von „Les Béatitudes“, den „Seligpreisungen“, haben sicherlich die wenigsten etwas gehört. Das wollen die Veranstalter des Chors ändern, denn dieses große Oratorium, das Franck als das Beste bezeichnete, das er je geschaffen hat, steht schon lange auf der Wunschliste des Cäcilienchores. Acht Solisten fordert das Werk, ein groß besetztes Symphonieorchester und einen stimmgewaltigen Chor, weshalb der Bachchor Heidelberg mit von der Partie sein wird.
Komponist und Werk
César Franck (1822–1890) gilt heute als einer der bedeutendsten
französischen Komponisten und Organisten seiner Zeit. Der Cäcilienchor
Frankfurt nimmt in diesem Jahr den 200. Geburtstag des Komponisten zum
Anlass, sein größtes Werk, das Oratorium „Les Béatitudes“ aufzuführen.
César Francks musikalisches Schaffen ist von den formalen Idealen der
Wiener Klassik und dem Kontrapunkt Johann Sebastian Bachs beeinflusst,
und auch eine gewisse Affinität zur erweiterten
Harmonik Liszts und Wagners lässt sich darin erkennen. Mit der Sinfonie
in d-Moll, seinen symphonischen Dichtungen, der berühmten Violinsonate
und dem Oratorium “Les Béatitudes” gehört Franck zu
den führenden französischen Komponisten des späten neunzehnten
Jahrhunderts.
Die Bergpredigt aus dem Matthäus-Evangelium war das Zentrum von Francks
Glauben. Er dachte lange darüber nach, diesen Text zu vertonen
– zehn Jahre vergingen, bis sein “bestes
Werk”, wie er es selbst bezeichnete, fertig war. Franck selber
erlebte die überaus erfolgreiche Uraufführung im Sommer 1891 nicht
mehr. Das Werk vermittelt durch seine symmetrische Anlage einen großen
Bogen: Auf einen kurzen Prolog folgen acht Sätze, in denen die
Christusworte kontrastierenden irdischen Szenen gegenübergestellt
werden. Dem Chor kommt dabei als Kommentator des Geschehens eine
bedeutende Rolle zu. Der Schluss des Werkes ist ein überwältigender
Hymnus: der Einzug ins Paradies.
Das erste große Chorkonzert nach 2 Jahren
Corona-Einschränkungen
Der Cäcilienchor freut sich, nach 2 Corona-Jahren, in denen Aufführungen
dieser musikalischen Größenordnung gar nicht stattfinden konnten,
endlich wieder mit großem Orchester und vielen Mitwirkenden live vor
großem Publikum auftreten zu können. Es wird sowohl für die Beteiligten
wie auch die Zuhörer ein besonderer Genuss sein, dieses hierzulande
selten zu hörende Werk zu musizieren und zu erleben. Die letzte
Aufführung des Werkes in der Alten Oper Frankfurt fand 1990
statt.
Die Mitwirkenden
Acht Solisten fordert das Werk, ein großbesetztes Symphonieorchester und
einen stimmgewaltigen Chor. Die Staatskapelle Weimar sowie
international renommierte Gesangssolisten werden mit dem Cäcilienchor
Frankfurt (verstärkt durch den Bachchor Heidelberg) unter seinem Leiter
Christian Kabitz dieses großartige Werk zur Aufführung zu
bringen.
Die Hauptpartien singen:
Jörg Dürmüller, Tenor
studierte Violine und Gesang am Konservatorium Winterthur und setzte
sein Gesangsstudium bei Naan Pöld und Hans Kagel an der Hochschule für
Musik und darstellende Kunst in Hamburg fort. Er besuchte Meisterkurse
bei Christa Ludwig und Hermann Prey. Seinen hervorragenden Ruf im
Konzertfach erwarb sich Jörg Dürmüller insbesondere mit den
Evangelistenpartien in den Werken J.S. Bachs. Als international
gefragter Sänger ist er regelmäßig in den renommierten Musikzentren der
Welt zu Gast.
Im Laufe seiner Karriere arbeitete Jörg Dürmüller in den Bereichen Oper
und Konzert unter der Leitung von Dirigenten wie Riccardo Chailly,
Christoph Eschenbach, Christopher Hogwood, Helmuth Rilling, René Jacobs,
Adam Fischer, Ton Koopman, Roberto Abbado, Enoch zu Guttenberg,
Jörg-Peter Weigle, Sebastian Weigle, Simone Young, Thomas Hengelbrock,
Hans Zender und Bruno Weil. Jörg Dürmüller lebt in der Schweiz und ist
seit 2010 Gesangs-professor an der HEMU (Hochschule für Musik) Standort
Fribourg. Seit 2019 ist er zusätzlich als Professor an die Musikadademie
Tallinn, Estland, berufen worden. Er leitet dort zwei Meisterklassen
(deutsches romantisches Lied und Barockmusik).
Hanno Müller-Brachmann,
Bassbariton
arbeitet weltweit als Lied-, Konzert- und Opernsänger mit vielen der
prägendsten Musikerpersönlichkeiten unserer Zeit. Drei erste Preise
standen am Beginn seines beruflichen Weges, worauf Daniel Barenboim ihn
noch während des Studiums in das Ensemble der Berliner Staatsoper „Unter
den Linden“ engagierte, dem der Sänger dreizehn Jahre angehörte. Hier
konnte er die großen Mozart-partien seines Faches singen, aber auch
Kaspar (Freischütz), Amfortas (Parsifal), Escamillo (Carmen), Banquo
(Macbeth) oder Golaud (Pelléas et Mélisande). Weitere wichtige
Dirigenten waren dort für ihn Michael Gielen, René Jacobs, Sebastian
Weigle, Gustavo Dudamel, Pierre Boulez und Philippe Jordan. Die jüngste
Auszeichnung seiner umfangreichen und teilweise preisgekrönten
Diskographie war der Opus Klassik 2018 für Lieder von Rudi Stephan
(Sony). Musikalische Höhepunkte als Konzertsänger erlebte der
Bassbariton auf EuropaTourneen unter Philippe Herreweghe, Sir Simon
Rattle, Iván Fischer oder Kurt Masur.Unter Bernard Haitink debütierte er
an der Mailänder Scala und eröffnete mit dem Sinfonieorchester des
Bayerischen Rundfunks in Haydns „Schöpfung“ die Salzburger Festspiele
2014. Unter Mariss Jansons hob er 2017 mit diesem Orchester die
„Requiem-Strophen“ von Wolfgang Rihm aus der Taufe. 2022 wird er beim SO
des BR orchestrierte Lieder von Hugo Wolf unter Iván Fischer
interpretieren. Als Liedsänger war er in der Londoner Wigmore Hall, dem
Wiener Konzerthaus, in Tokio und bei Festspielen in Edinburgh,
Schwarzenberg, Hitzacker, SchleswigHolstein etc. zu erleben. Seit 2011
lehrt Hanno Müller-Brachmann als Professor für Gesang an der Hochschule
für Musik Karlsruhe. Außerdem ist er Juror internationaler Wettbewerbe
oder der Studienstiftung des deutschen Volkes.
Karl-Heinz Lehner, Bass
ist nicht nur ein herausragender Sänger, sondern auch als besonderer
Darsteller gern gesehener Gast an wichtigen internationalen
Opernhäusern. In den letzten Jahren sang er u.a. Neuproduktionen von
Tristan und Isolde (König Marke) an der Oper Köln, Rosenkavalier (Baron
Ochs) am Staatstheater Wiesbaden, Fidelio (Rocco) an der Oper Bonn, Don
Carlo (Großinquisitor) am Aalto Theater Essen und an der Oper Bonn; eine
VERDI GALA am Aalto Theater Essen und Mahler
Lieder in der Tonhalle Düsseldorf (beides als Livestream). Für die
Saison 21 /22 ist mit dem Künstler am Aalto Theater Essen eine WA
RIGOLETTO (Sparafucile), eine
Neuproduktion BLAUBARTS BURG (Blaubart), eine WA DON CARLO (Gran Inquisitore) sowie eine
Neuproduktion ARABELLA (Waldner)
geplant. Karl-Heinz Lehner arbeitete mit namhaften Dirigenten wie George
Pretre, Phillipe Jordan, Ulf Schirmer, Leopold Hager, Jac van Steen,
Stefan Soltesz, Axel Kober, Gabriel Feltz, sowie den Regisseuren
Marianne Clement, Claus Guth, Jens Daniel Herzog, Stefan Herheim, Anselm
Weber und Richard Jones. Neben seiner Operntätigkeit ist Karl-Heinz
Lehner auch ein gefragter Konzertsänger. Er sang u.a. im Wiener
Konzerthaus, im Musikverein Wien, bei den Salzburger Festspielen, im
Konzerthaus Dortmund und in der Philharmonie Essen. 2018 sang er die
Bass Partie in Mahlers 8. Sinfonie inklusive CD-Produktion mit den
Dortmunder Philharmonikern (Gabriel Feltz).
Hanna Zumsande, Sopran
erhielt ihre Gesangsausbildung bei Prof. Jörn Dopfer und Prof. Carolyn
James an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg sowie privat bei
Ulla Groenewold und Margreet Honig. Unterricht bei Prof. Burkhard
Kehring sowie Meisterkurse ergänzen ihre Ausbildung. Als gefragte
Konzertsolistin arbeitet Hanna Zumsande mit Dirigenten wie Thomas
Hengelbrock, Peter Neumann, Hermann Max, Wolfgang Katschner, Marcus
Creed, Jörg Straube und Christoph Schoener zusammen. Konzertengagements
führten sie bereits zu den Händel-Festspielen in Göttingen und Halle,
zum Bachfest Leipzig, zum Schleswig Holstein Musik Festival, zum
Rheingau Musik Festival, zum Festival Wratislavia Cantans, zu den
Brühler Schlosskonzerten und in namhafte Konzertsäle wie das
Concertgebouw Amsterdam, die Tonhalle Zürich, das Konzerthaus Berlin,
die Hamburger Laeiszhalle und die Hamburger St. Michaelis-Kirche. Neben
ihrer Konzerttätigkeit erarbeitet sich Hanna Zumsande ein
anspruchsvolles Opernrepertoire. Sie gastierte am Theater Kiel, am
Landestheater Schleswig-Holstein und bei den Neuen Eutiner Festspielen.
Hanna Zumsande ist Preisträgerin mehrerer Wettbewerbe: 2009 gewann sie
den Wettbewerb der Händel-Festspiele Göttingen und Halle, 2010 den 1.
Preis beim Mozart-Wettbewerb der Absalom-Stiftung Hamburg, den 1. Preis
des Elise-Meyer-Wettbewerbs und beim Maritim Musikpreis 2011 wurde ihr
der Publikumspreis verliehen. Zahlreiche CD-Produktionen und
Rundfunk-Aufnahmen dokumentieren ihr künstlerisches Schaffen.
Staatskapelle Weimar
Die Staatskapelle Weimar, 1491 begründet, ist eines der ältesten und
traditionsreichsten Orchester der Welt. Mit ihrer Geschichte sind
bedeutende Musikerpersönlichkeiten wie Johann Sebastian Bach, Johann
Nepomuk Hummel, Franz Liszt und Richard Strauss verbunden. Im
‚Klassischen Weimar‘ als führende musikalische Einrichtung etabliert und
ab 1791 dem Hoftheater zugehörig, gewann die einstige Hofkapelle ab
Mitte des 19. Jahrhunderts insbesondere durch das Wirken von Liszt und
Strauss als Kapellmeister auch an internationalem Renommee. Dazu trugen
nicht zuletzt Uraufführungen zahlreicher sinfonischer Werke, darunter
Liszts »Faust-Sinfonie« und Sinfonische Dichtungen, Strauss‘ »Tod und
Verklärung« sowie von Opern wie Wagners »Lohengrin«, Humperdincks
»Hänsel und Gretel« und Saint-Saëns’ »Samson et Dalila« bei. National
wie international als erstklassiges Konzertorchester gefragt, arbeitet
die Staatskapelle Weimar regelmäßig mit Solisten und Dirigenten ersten
Ranges zusammen. Tourneen und Gastkonzerte führten in den vergangenen
Jahren unter anderem nach Japan, Israel, Spanien, Italien,
Großbritannien, Österreich, in die Schweiz und Anfang 2018 für vier
Wochen in die USA sowie regelmäßig
in die großen Konzertsäle Deutschlands und zu bedeutenden
Festivals.
Der Bachchor Heidelberg
ist einer der traditionsreichsten Chöre Deutschlands. 1885 wurde er vom
damaligen Universitätsmusikdirektor Philipp Wolfrum gegründet, der den
Chor “…zur Pflege ernster, namentlich geistlicher
Musik…” an die großen, damals bedeutenden Werke
barocker und romantischer Literatur heranführte. 1919 übernahm Wolfrums
Assistent Meinhard Poppen die Leitung des Bachchores, die er über die
schwere Zeit nach dem II. Weltkrieg bis 1956 beibehielt. Auch Poppen war
Universitätsmusikdirektor und knüpfte die engen Beziehungen zwischen
Chor, Alma Mater und Stadt Heidelberg neu an.
Von 1956 bis zu seinem Tode 1985 dirigierte der Kirchenmusiker Erich
Hübner den Heidelberger Bachchor. Seit 1987 ist Christian Kabitz,
Kirchenmusikdirektor in Würzburg, der bislang vierte künstlerische
Leiter in der 130jährigen Geschichte des Traditions-Chores. Er dirigiert
jährlich die Bachchor- Konzerte, die gemeinsam mit dem Philharmonischen
Orchester Heidelberg zur Aufführung kommen. Regelmäßige Aufnahmen beim
Südfunk Stuttgart haben den Chor und seinen Dirigenten auch über
Heidelberg hinaus bekannt gemacht.
Der Cäcilienchor Frankfurt
zählt zu den ältesten und traditionsreichsten Oratorienchören
Deutschlands. Seit seiner Gründung 1818 ist es dem Chor gelungen, sein
hohes künstlerisches Niveau über 200 Jahre zu wahren. Gewidmet der
Heiligen Cäcilia, der Patronin der Kirchenmusik, ist der Name Programm.
Die Pflege der geistlichen Chormusikwerke steht im Vordergrund der
Konzerttätigkeit des Chores, der unter anderem den drei großen
Kompositionen Bachs zur Auferstehung verhalf. Der Chor kann auf eine
lange Reihe berühmter Dirigentenpersönlichkeiten zurückblicken. Als
Gastdirigenten arbeiteten u.a. Kurt Thomas, Wilhelm Furtwängler, Sir
Georg Solti, Lorin Maazel und Kurt Masur mit dem Chor zusammen. Zu den
Leitern dieses einzigartigen Ensembles zählten u.a. Theodor Egel und
Enoch zu Guttenberg. Seit nunmehr 34 Jahren leitet Christian Kabitz den
Cäcilienchor sehr erfolgreich. Die Mitglieder des Chors gehen den
unterschiedlichsten Berufen in Frankfurt und um Umgebung nach und sind
damit ein Spiegelbild der Gesellschaft der Region Rhein-Main. Im Jahr
2000 wurde der Cäcilienchor mit dem Binding-Kulturpreis
ausgezeichnet.
Christian Kabitz
studierte Philosophie, Kirchenmusik und Dirigieren in München, wo er von
1973–1979 als Kantor an der Christuskirche München wirkte und das
Bach-Collegium München gründete. Von 1979 bis 2015 war er Kantor der
Johanniskirche in Würzburg und rief dort die Würzburger Bachtage ins
Leben, die sich in Folge zu einem Musikfestival von überregionaler
Bedeutung entwickelten. In seiner Würzburger Zeit wurden ihm aufgrund
seiner Verdienste um die Kirchenmusik 1984 der Titel
„Kirchenmusikdirektor“ sowie 1986 der Staatspreis des Freistaats Bayern
verliehen. Es folgten 2004 der Kulturpreis der Stadt Würzburg und 2007
der Hauptpreis der Bücher-Dickmeyer-Stiftung für besondere Verdienste in
der evangelischen Kirchenmusik. Von 2008 bis 2013 war Christian Kabitz
außerdem künstlerischer Leiter des Mozartfestes Würzburg. 1984 wurde er
zum künstlerischen Leiter des Bachchores Heidelberg berufen, 1988 kam er
in derselben Funktion zum Cäcilienchor Frankfurt und prägt seither
durch seine Oratorien-Konzerte, aber auch durch anspruchsvolle
A-capella-Programme das musikalische Leben in der Stadt entscheidend
mit. Seit 2001 ist er auch für die Familienkonzerte der Alten Oper
Frankfurt verantwortlich.
Große Konzerttourneen führten ihn mit seinen Chören und Orchester nach
Israel, Japan und in die USA. 2005
war er für drei Oratorienkonzerte nach Shanghai eingeladen. 2013
konzertierte er mit dem Cäcilienchor in den USA, u.a. auch mit Auftritten in New York.
Christian Kabitz komponiert und konzipiert neben Kinderopern auch
Programme für seine Chöre wie das Luther-Projekt „Wenn sie’s nicht
singen, gläuben sie’s nicht“, das Pasticcio „Vespera di Natale 1633“
oder auch die Revue „Berlin 1920“.